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ENTSTEHUNG - Pythagoras und FL Holsatia

 
Vorwort
Das Interesse von zweier junger Holsaten, mehr über die Entstehung der FL Holsatia zu Lübeck zu erfahren und der Zufall ,dass ich derzeit in Doppelfunktion sowohl AH Präside der FL Holsatia als auch einer der 1.Vorsitzenden der Altherren und Studentenvereinigung Pythagoras bin, brachte mich dazu tiefer in die Anfänge der Entstehung dieser verwandten Bünde einzusteigen, zumal mir das Archiv des Pythagoras zur Verfügung steht.

Bericht
Entstehung und Entwicklung Pythagoras - FL Holsatia

Aus dem nachstehenden Bericht kann man ersehen, dass die FL Holsatia und der Pythagoras so eng verbunden sind, dass die FL Holsatia mit Recht auf die Gründung des Pythagoras im Jahre 1896 als Ursprung verweisen kann ! Und, natürlich auch auf den 23.02.1957,an dem sich die 13 Pythagoräer als Gründerburschen der Freien Landsmannschaft Holsatia zu Lübeck,nach Beschluss des Vorstandes des Pythagoras zusammensetzten. (dazu später mehr)

Der Anfang (die Geschichte)
Die Freie und Hansestadt Lübeck entschloss sich im Jahre 1896 zur Gründung einer Baugewerkschule, die im vorhandenen Gebäuden am Dom, Am Domkirchhof 3 untergebracht war. Die 1. Klasse wurde von 18 Schülern besucht, der Lehrkörper bestand aus dem Direktor Wekwerth und 5 weiteren Lehrern.
 
Das Anfangssemester war mit 18 Schüler besetzt und bereits dieses Gründungs-semester rief den Verein Lübecker Bauschüler Pythagoras ins Leben. Im Dezember 1901 beschloss diese Vereinigung, sich Farben zuzulegen. Gewählt wurden die schleswig-holsteinischen Landesfarben Blau Weiß Rot. Die Vereinigung gliederte sich in ordentliche Mitglieder, das waren die Schüler, in Alte Herren und in Ehrenmitglieder, zu denen fast alle Dozenten des Lehrkörpers gehörten.

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Der Pythagoras bestimmte damals prägend das außerschulische Leben der Baugewerkschule mit vielbeachteten Unternehmungen der Mitglieder, sowie einigen Festen für die Schüler- und Dozentenschaft wie z. B. Semesterabschlussball, Kaiser-Kommers und das Stiftungsfest. Im Sommer 1900 wurde die Schule vom Land Preußen durch ein formelles Schreiben des preußischen Ministers für öffentliche Arbeiten vom 15.08.1900 anerkannt. Im Jahre 1933 wurde sie in die Reichsliste der höheren technischen Lehranstalten aufgenommen und fand damit ihre allgemeine Anerkennung.

PYTHAGORAS UND FL HOLSATIA ENTSTEHUNG

Im Jahre 1945 bezog die Schule das Gebäude Am Langen Lohberg 24 und war inzwischen in Staatsbauschule Lübeck, Ingenieur Schule für das Bauwesen umbenannt. Im Jahre 1969 begann dann der Neubau in der Stephenson-Str. 1. Hier erfolgte dann auch die Umbenennung in Fachhochschule, die inzwischen zur Technischen Hochschule in Lübeck geworden ist. Im November 1947 wurde dann der alte Pythagoras wieder neue geründet und nahm seine Tätigkeit auf. Darüber wurde am 11.12.1947 stolz im 1. Mitteilungsblatt berichtet.

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Im Laufe der Jahre gab es innerhalb der Mitgliedschaft des Pythagoras immer häufiger den Wunsch, bei einigen internen Vereinsangelegenheiten Kommersabende in feierlicher Form durchzuführen. Hierüber gab es am 06.05.1955 einen Bericht des Alten Herren Dipl. Ing. Völker, der umfänglich über den Ablauf der Versammlung als Kneipe berichtete:


„Gesang ist Brauchtum einer Kneipe , um den Schatz an Volksliedern zu achten und zu pflegen. Auch auf Gedankenaustausch unter Gleichgesinnten und das Vortragen freier Reden wurde hingewiesen. Natürlich vergaß Dipl.-Ing. Völker nicht, auf das Biertrinken als uralten Brauch hinzuweisen, da schon die Germanen diesen Gerstensaft getrunken haben. Sie taten dies nicht nur aus medizinischen Gründen, sondern um dabei einmal recht froh und frei zu sein von allen Sorgen. Eine Kneipe sei ohne Bier nicht denkbar, obwohl es trotzdem nur eine untergeordnete Rolle spielt.“


Der Vorstand des Pythagoras wünschte so einen Kommersabend, wobei darauf hingewiesen wurde ,das der Schwung einer solchen Veranstaltung von den Jüngeren ausgehen müsse! Herr Dipl.-Ing. Völker veröffentlichte damals im Mitteilungsblatt des Pythagoras den allgemeinen deutschen Biercomment,nach dem der Abend ablaufen sollte.


Hier die Kopie aus den alten Mitteilungsblättern:

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Es blieb zunächst bei der durch Dipl.-Ing. Völker geleiteten Kneipe bis sich dann Anfang 1957 herausstellte, dass immer mehr ordentliche Mitglieder (Studenten) des Pythagoras den Wunsch äußerten, innerhalb des Pythagoras eine Aktivitas zu bilden, um somit unter den ordentlichen Mitgliedern ein Verbindungsleben entstehen zu lassen. Die Alt-Herrenschaft des Pythagoras begrüßte diese Bestrebungen ausdrücklich und so hatten sich bei der Vorstandssitzung am 12.02.1957 12 Studenten eingefunden, die daran interessiert und bereit waren, eine Aktivitas aufzubauen. Die Ergebnisse dieser Besprechung sollten auf der nächsten Mitgliederversammlung des Pythagoras zur Billigung oder Ablehnung vorgelegt werden.


Das Protokoll dieser Sitzung wurde von Karl-Heinz Wruck (Samson) unterschrieben. Bereits am 23.02.1957 trafen sich dann in der Falkenburg zu Lübeck 13 Pythagoräer Studenten, der Staatsbauschule, zur Gründung einer Aktivitas der neuen“ Abteilung“ Korporation

(FL Holsatia) ein. Dabei wurden als Chargen eingesetzt:


Präside:             Günther Koolmann alias Kümmel
Schriftwart:        Karl Noll alias Quibbel
Fuchsmajor:      Klaus Riechert alias Dachs
Säckelwart:       Karl-Heinz Wruck alias Samson


Eine Kopie des Eröffnungskonvents ebenfalls aus der Sammlung des Pythagoras berichtet von diesem, für die FL Holsatia historischen Ereignis.

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Am 12.03.1957 tagte der Vorstand des Pythagoras speziell zu dem Thema: FL Holsatia.


Es wurde beschlossen, dass der Pythagoras, der sich als Berufsvereinigung sieht, satzungsgemäss nicht in seiner Gesamtheit in eine Korporation umgewandelt werden kann, da diese andere Ziele verfolgt. Man beschloss jedoch, dass die enge Verbindung zwischen Pythagoras und FL Holsatia gewährleistet sein muss und man gegenseitige Patenschaften übernimmt. Es wurde beschlossen und für die Zukunft verbindlich festgelegt, dass mindestens 1 Vertreter der FL Holsatia an den Vorstandssitzungen des Pythagoras teilnehmen muss.
Das Protokoll der Sitzungen und Konvente der Holsatia wurde daher regelmäßig in den Mitteilungsblättern des Pythagoras veröffentlicht. So wurde in der Semester-Antrittskneipe am 22.03.1957 darauf hingewiesen, dass zur Ausschmückung der Kneiptafel , Tischband und Standarte von der AH-Schaft des Pythagoras gestiftet wurden. Der damalige Erstchargierte Coolmann alias Kümmel bedankte sich darüber hinaus sehr bei den Alten Herren des Pythagoras für das großzügige Geschenk zweier historischer Schläger aus dem Jahre 1897 und verwies darauf, dass die FL Holsatia diese Schläger in Ehren halten werde. Der seinerzeitige Vorsitzende des Alt-Herren Verbandes des Pythagoras, Herr Otto Schmidt wurde zunächst AHhc und dann der erste Altherren-Präside, der FL Holsatia. Zur Ehrung erhielt er ein Tönnchen und den Bierspitz „Consul“ Die FL Holsatia führte wegen der engen Bindung an den Pythagoras ebenfalls die Farben blau weiß rot.


Das Farbenlied der FL Holsatia entspricht dem Farbenlied des Pythagoras, es wurde jedoch auf 3 Strophen verkürzt.
Nach der FL Holsatia wurden weitere Bünde in Lübeck heimisch:


1. Freie Burschenschaft Cimbria, die im Jahre 1924 in Hamburg gegründet und am 30.04.1957 in Lübeck reaktiviert wurde.
2. Die Landsmannschaft Beronlina( heute Burschenschaft), die am 12.11.1985 gegründet und am 04.05. 1963 in Lübeck reaktiviert wurde.
3. Die Burschenschaft Obotritia, die als Zusammenschluss vieler ehemaliger Bünde aus Neustadt-Glewe in Lübeck gegründet wurde.

 

Weitere Stationen der FL Holsatia:
Folgt nach Gesprächen mit z.B. AH Samson und anderen Zeitzeugen, das dauert.

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